Verity by Colleen Hoover

Verity by Colleen Hoover

Autor:Colleen Hoover [Hoover, Colleen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Roman
ISBN: 9783423437288
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München


13

Es riecht anders, als ich die Augen wieder öffne. Um mich herum sind auch ungewohnte Geräusche.

Das ist nicht die typische Verwirrtheit, die man beim Aufwachen manchmal hat, wenn man sich kurz fragt, wo man ist. Ich weiß genau, dass ich im Haus von Jeremy und Verity Crawford bin. Ich bin nur nicht … in meinem Zimmer.

Ich blicke auf eine Wand. Die Wand des Zimmers, in dem ich hier schlafe, ist hellgrau gestrichen, diese hier ist gelb. Gelb wie die in den Schlafzimmern im oberen Stock.

Die Matratze bewegt sich unter mir, die Bewegung fühlt sich seltsam an. Sie hat etwas Mechanisches.

Ich schließe die Augen ganz fest. Nein, nein, nein, nein. Bitte, lieber Gott, bitte sag mir, dass ich nicht in Veritys Bett liege!

Jetzt zittere ich am ganzen Körper. Ich öffne die Augen und wende so langsam wie möglich den Kopf. Als ich die Tür sehe und die Kommode und den an der Wand befestigten Fernseher, rolle ich mich zur Bettkante und lasse mich zu Boden gleiten. Ich krieche blitzschnell zur Wand und stemme mich mit dem Rücken daran hoch. Wieder schließe ich die Augen. Bin kaum in der Lage, mich aufrecht zu halten, so hysterisch bin ich vor Angst.

Mein ganzer Körper bebt, ich höre meine zerrissenen Atemzüge. Mein leises Wimmern. Und als ich die Augen öffne und Verity im Bett sehe, schreie ich.

Ich presse mir die Hand auf den Mund.

Draußen ist es stockdunkel. Alle schlafen. Ich muss leise sein.

Es ist schon so lange nicht mehr passiert. Seit Jahren nicht mehr. Aber jetzt ist es eben doch wieder geschehen, und ich habe Todesangst und keine Ahnung, wie ich hier gelandet bin. Hat es etwas damit zu tun, dass ich vor dem Einschlafen über sie nachgedacht habe?

»Es gibt keine logische Erklärung, Lowen. Das Schlafwandeln hat keine tiefere Bedeutung. Die Wege, die man geht, sind nicht mit irgendeiner bestimmten unbewussten Absicht verknüpft.«

Ich höre die Stimme meiner Therapeutin im Kopf, will aber nicht darüber nachdenken. Ich muss hier raus. Beweg dich, Lowen. Na los, mach schon.

Ich drücke mich flach an die Wand und halte mich vom Bett so fern wie möglich, während ich mich Zentimeter für Zentimeter zur Tür schiebe. Tränen strömen mir übers Gesicht, als ich den Knauf drehe, die Tür aufreiße und aus dem Raum fliehe.

Im nächsten Moment schlingt jemand von hinten die Arme um mich und hält mich fest.

»Hey.« Jeremy dreht mich zu sich. Er sieht die Tränen auf meinem Gesicht, die Panik in meinen Augen und lockert den Griff. Sobald er mich loslässt, renne ich los. Ich renne den Flur entlang, die Treppe hinunter, in mein Zimmer, knalle die Tür zu und werfe mich aufs Bett.

Scheiße, was war das eben? Was war das?

Ich rolle mich auf der Decke zusammen, starre auf die Tür. In meinem Handgelenk beginnt es zu pochen, ich umfasse es mit der anderen Hand und drücke den Arm an meine Brust.

Die Tür geht auf und schließt sich wieder hinter Jeremy. Er hat kein Oberteil an, nur eine rote Flanell-Schlafanzughose. Ich sehe bloß ein verschwommenes rotes Karomuster, als er auf mich zukommt.



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